Those were the happy days – British Classics – Rallying at ist best! |
Ende Mai war es wieder soweit und wir, das sind mein Sohn Laurenz und ich, freuten uns schon wie Bolle auf die super organisierte Rallye der beiden Veranstalter Marcus Pieper und Dieter Seidel in Paderborn. In 2017 war den beiden eine echt klasse Veranstaltung gelungen, hier stimmte einfach alles, das Ambiente am Start- und Zielort Gut Redingerhof, die Streckenführung und der Schwierigkeitsgrad der Navigation, das bunte britische Teilnehmerfeld und nicht zuletzt die Teilnehmer selbst, ein freundliches, anglophiles und sangesfreudiges Völkchen ganz ohne das sonst bei manchen Oldtimerveranstaltungen elitäre Getue. Man hatte einfach das Gefühl, wieder in die 50er oder 60er Jahre zurückversetzt zu sein, in denen Männer ihre Sportwagen über Schotterpisten und Feldwege jagten und eben noch das Kind im Manne ausleben durften.
Jetzt war es endlich wieder soweit und bei strahlendem Wetter wurde das kleine rote MGA Coupe gepackt und aus dem äußersten Westen Deutschland – oder östlichstem Holland, je nach Blickwinkel – auf die Straße nach Paderborn gebracht. Leider schienen an diesem Wochenende alle nach Paderborn zu drängen – sollte sich gar diese Veranstaltung herumgesprochen haben und am Samstag Millionen von Zuschauern an den Wegesrand drängen? Auf jeden Fall nahmen wir so jeden Stau mit, den es an diesem Freitag Nachmittag auf bundesdeutschen Autobahnen zu geben schient. Macht nichts, die Laune im engen MGA Cockpit war grandios, mein Sohn hatte in irgendwelchen modernen – und sich mir nicht immer erschließenden – Internetgefilden deutsche Wander- und Schlagerlieder gefunden und – mangels Radio im MGA – auf seine Musicbox geladen. Manch ein Staunachbar hat irritiert auf die beiden Irren im kleinen roten Auto herabgeschaut ,die lauthals von einem Jungen grölten der bald wieder kommen sollte.
Auch der längste Stau geht irgendwann zu Ende und mit großem Hallo wurden am späten Freitagnachmittag alte und neue Freunde am Gut Redingerhof begrüßt. Ein abwechslungsreiches Feld hatte sich da auf der langen Schottereinfahrt zum Gut bereits eingefunden, neben den obligatorischen MGs und Triumphs standen bunt gemischt Rolls Royce neben Jaguars, flankiert von Turner, Austin Healey, Morris, Jensen und und und. Einfach ein herrliches Bild.
Markus und Dieter hatten im letzten Jahr die Latte schon hoch gehängt und bei gutem Bier und deftigem Essen drehten sich die Gespräche um Highlights des letzten Jahres und der gespannten Erwartung, was dem Organisationsteam wohl tolles für das jetzige Jahr eingefallen sei. Voller Vorfreude auf den morgigen Tag ging es dann – wie immer zu spät – ins Bett, um schon mal vorzuträumen, was die Rallye dieses Jahr so alles an Überraschungen zu bieten hätte.
Früh am Samstag morgen startete das bunte Feld immer abwechselnd mit einem Touring -und einem Sportteilnehmer, hier zeigte sich wieder einmal die Expertise der Organisatoren, da Sportfahrer neben einem höheren Schnitt auch einen längere Strecke zu fahren hatten, war so für die ersten Kilometer schon mal sichergestellt, dass es kein – wie bei anderen Rallyes leider Usus – langweiliges Kolonnenfahren werden konnte. Auch in 2018 hatten die Beiden wieder herrliche, kleine Straßen und Wege in die Rallye gepackt, es wundert einen, dass es in Deutschland so wunderbare Landschaften gibt und diese auch so ganz ohne „Durchfahrt verboten oder Nur für Landwirtschaftliche Fahrzeuge“-Schilder zu durchfahren sind. Gewohnt knifflig war die Navigation auf dem zur Verfügung gestellten Kartenmaterial und auch kurzfristige Dorffestsperrungen konnten unseren begnadeten Organisatoren nicht vor große Schwierigkeiten stellen, flugs wurden Umleitungsschilder aufgestellt und zack war man wieder auf der ursprünglich gewünschten Route.
Leider war dieses Jahr die kleine „Rennstrecke“, auf der nicht nur wir uns so herrlich gedreht hatten, nicht im Programm, dafür der nicht minder schöne ADAC-Parcours mit seiner Slalomstrecke. Etwas LEJOG Feeling kam auf einer längeren Schotterstrecke auf und mein Sohn forderte mich auf: „ Paps, zeig doch mal was der MGA so drauf hat!“ Lustig ließen wir das Heck rutschen und ein lange Staubfahne hinter uns herziehen.
Mit breitem Grinsen im Gesicht trudelten langsam aber sicher Teilnehmer nach Teilnehmer am Ziel ein und wurden fürstlich mit einem Glas Sekt vom brillianten Orga-Team empfangen.
Die kurzweilige Siegerehrung ging in einen launigen Sommerabend über, Gut Redinghaof hatte ein Schnitzelbuffet vom Feinsten gezaubert und bei fröhlichen Gesang und dem ein oder anderen Bier wurde es ein langer Abend.
Schaut her ihr Oldtimerveranstalter, hier in Paderborn gibt es das noch, urtümliche Rallye, fröhliches Beisammensein mit netten Leuten so ganz ohne Schicki-Micki , Protesten und Rallyenaviagtionsequipment für tausende Euros, um auch ja auf die Millisekunde genau den 5,74 Km/h-Schritttemposchnitt zu erwischen.
Euer - begeisteter – Flying Squirrel Horst |