Von Bruno Dwinger im November 2008

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Als 1953 der erste TR2 das Licht der Welt erblickte, war die Firma STANDARD-TRIUMPH erst 9 Jahre alt. Entstanden ist sie durch den Zusammenschluss der beiden Firmen „STANDARD“ und „TRIUMPH“. Die Firma STANDARD war 1903 von Reginald Walter Mandslay (Dick) als Autohandel gegründet worden.
TRIUMPH wurde von dem Deutschen Siegfried Bettmann in Coventry gegründet. Zunächst begann 1890 die Produktion von Triumph-Fahrrädern. Ab 1902 wurden Motorräder hergestellt. In der Folge wurde TRIUMPH zu einem der größten Motorradhersteller in England.
„Dick“ Mandslay, der Gründer von STANDARD, zog sich 1934 aus dem Geschäft zurück und John Back wurde Managing Director. Um 1945 wurde mit dem Traktorenhersteller Harry Ferguson eine Vereinbarung getroffen und die Firma produzierte in der Folge Ferguson-Traktoren. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit war vereinbart, dass STANDARD einen Motor entwickelte, der sowohl in den Traktoren von Ferguson als auch in den Autos, die STANDARD noch entwickeln wollte, eingesetzt werden konnte.
So kam es, dass der Cheftechniker von STANDARD, Ted Grinhams, einen neuen Motor entwarf. Das so genannte Wetliner-Prinzip dieses Motors ging auf die Konstruktion eines Citroens mit Frontantrieb zurück, den man in den dreißiger Jahren zu Studienzwecken gekauft hatte.
Der besondere Vorteil des Wetliner-Motors lag in der veränderbaren Zylinderbohrung. Die Leistung des Motors konnte dadurch sehr variabel gestaltet werden. Der Kolbenhub, vorgegeben durch die Konstruktion der Kurbelwelle, betrug immer 92 mm.
Zu Beginn der Produktion wurde eine 85 mm Bohrung verwendet, woraus sich ein Hubraum von 2088 ccm errechnete.
In den von STANDARD gebauten Ferguson-Traktor baute man ab 1947 einen Wetliner-Motor mit einer Bohrung von 80 mm. Die gleiche Maschine mit einer 85 mm Bohrung wurde ab Januar 1951 verbaut und später, 1956, wurde in das Ferguson-Modell FF 35 eine Maschine mit 87 mm Bohrung, also 2188 ccm, eingebaut. Im Winter 1958/59 wurde der Einsatz von Benzinmotoren in Ferguson-Traktoren beendet.
1948 kam der Wetliner-Motor im Vanguard-Modell in der der 2088 ccm Variante zum Einsatz. Ebenso bei den Modellen 2000 Roadster und 2000 Saloon (später Renown).
Schon ab 1950 setzte Sir John alles daran, in das Sportwagengeschäft einzusteigen. Der erste Versuch in dieser Richtung war der TRX. Von diesem Modell wurden nur 3 Prototypen gebaut, deren Konstruktion dann aber verworfen wurde.
Unsere Geschichte der TRs beginnt 1952 im Büro von Walter Belgrove, der damals Chefdesigner war. Sir John Black erteilte ihm den Auftrag, einen kostengünstigen Sportwagen zu entwickeln. Das neue Projekt wurde 20 TS genannt und war als ein neuer 2 Liter Sportwagen angedacht. Im Oktober 1952 sollte der Wagen auf der Londoner Motor Show am Earls Court vorgestellt werden.
Der ausgestellt Prototyp hatte ein sehr kurzes Heck, es gab keinen Kofferraum. Erst später setzte sich in der Öffentlichkeit die Bezeichnung „TR1“ durch. Diese Bezeichnung ist jedoch in der Dokumentation von STANDARD-TRIUMPH nicht zu finden. Die Entwicklung des „TR2“ wurde in der Zeit vom November 1952 bis März 1953 durchgeführt. Fast alles am 20 TS wurde verändert und verbessert. Besonders dem Wetliner-Motor widmete man viel Aufmerksamkeit und steigerte seine Leistung von 75 auf 90 PS.
Im März 1953 hatte der TR2 sein Debüt auf der Genfer Automobilausstellung. Der erste TR2 Serienwagen wurde am 22. Juli 1953 fertig. Der letzte TR3B lief im Oktober 1962 vom Band. In diesen 10 Jahren wurde der TR2, später der TR3, ständig verbessert.
Vom TR2 wurden von Juli 1953 bis Oktober 1955 (CTS1 – TS 8628) 8636 Exemplare hergestellt. Bis zur Serien-Nr. TS 4002 fertigte man die „long door“-Version, mit Türen ohne äußere Schweller. Diese tief liegenden Türen machten so einige Probleme an den – damals noch sehr hohen - Bordsteinkanten. Gelöst hat man diese durch die Einführung der „short-door TR2“-Version, die ab Oktober 1954 ausgeliefert wurde.
Von Oktober 1955 bis September 1957 wurde der TR3 13377 mal gebaut (TS 8637 bis TS 22013). Die Leistung des Wetliner-Motors wurde auf 95 PS angehoben. Äußerlich war der TR3 an der geänderten Frontpartie mit dem „Egg-Crate-Gitter“ (Eierkastengrill) erkennbar.
In dieser Zeit experimentierte STANDARD-TRIUMPH am Zylinderkopf des TR3. Ein geändertes Gussteil, der „High-Port-Kopf“ sollte die Leistung der Motore steigern. Tatsächlich konnte mit dieser Modifikation 100 PS erreicht werden. Ab 1956 wurde die endgültige Version des High-Port-Motors verbaut. Der wohl wichtigste technische Fortschritt wurde im September 1957 erreicht, als (ab TS 13046) serienmäßig eine „GIRLING-Scheibenbremse“ zum Einsatz kam.
Von 1957 an erfuhr der TR3 ein Face-Lifting der Karosserie. Ein neues Frontblech nahm einen durchgehenden Grill, den so genannten „Dollar-Grin-Grill“ auf. Der TR3A war geboren. Wahlweise war auch der 2,2 Liter Motor mit 100 PS erhältlich. Die Bohrungen der Zylinder wurden von 83 mm auf 86 mm verändert.

Bis 1960 lief die Produktion sehr erfolgreich, doch das Management hatte versäumt, rechtzeitig einen Nachfolger für den TR3 zu präsentieren und kam in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Es gab Pläne für Alternativen, wie den „Zest“ oder den „Zoom“.

Im Jahr 1961 wurde STANDARD-TRIUMPH von LEYLAND übernommen. Strenge Sparmaßnahmen wurden verfügt, – aber es gelang auch, den Michelotti-TR4 als Nachfolgemodell zu präsentieren.
Den Händlern im Hauptmarkt USA war der Umbruch im Design vom TR3 auf den TR4 zu abrupt und sie verlangten, weiterhin mit dem TR3 beliefert zu werden. So wurden ausschließlich für den nordamerikanischen Markt in 1962 TR3s produziert. Inoffiziell waren es die TR3B. Während die ersten 500 Exemplare mit einem 1991 ccm Motor ausgeliefert wurden, wurde der Rest mit 2138 ccm Motoren bestückt. Das Getriebe war das des TR4, ein 4gang Vollsynchrongetriebe.
Niemand wird sich darüber wundern, dass bei der Produktion einiges durcheinander ging, weil TR4 und TR3B gleichzeitig produziert wurden. Was heute in den Automobilfabriken dank elektronischem Produktionsmanagement gang und gäbe ist, war in den frühen 60ern ein großes logistisches Problem.
Im Jahre 1962 wurden vom TR3B insgesamt noch 3331 Exemplare produziert. Dann wurde die Produktion eingestellt. Damit endete nach 9 Jahren die Geschichte der „Side Screen TRs“.
Von beiden Typen (TR2 und TR3) wurden insgesamt 83572 Stück verkauft. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Produktionszahlen:
Typ Stückzahlen Baujahre von - bis: Kommissionsnummer Fg-Nr. von - bis

TR2 8628 07/1953 - 10/1955 TS 1 - TS 8636
TR3 13377 10/1955 - 09/1957 TS 8637 - TS 22013
TR3A 58236 09/1957 - 01/1962 TS 22014 - TS 82436
TR3B 3331 03/1962 - 12/1962 TSF1 - TSF 530 (2,0 Ltr)
TCF1 - TCF 2804 (2,2 Ltr)
Total: 83572

Bei der Produktionsfolge der TR 2 wurden nicht alle Fahrgestell-Nummern vergeben. Die Gesamtproduktion des Sondertyps TRIUMPH ITALIA ist in den Stückzahlen von TR 3 A und TR 3 B enthalten.
Bei der TR3A Produktion wurden einige Fahrgestellnummern bei TS48xxx und TS49xxx nicht verwendet.
Für Großbritannien wurden nur ca. 6000 Fahrzeuge als Rechtslenker ausgeliefert.

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